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Interview mit Angela Fleischer alias Darth Pevra


Angela Fleischer, den Lesern der Geschichten aus dem Fanfiction-Projekt Star Wars – Raumschiffe und Fahrzeuge besser unter dem Namen Darth Pevra bekannt, hat den Sprung in die Profi-Liga der Belletristik-Autoren geschafft. Vor wenigen Tagen ist ihr Erstlings-Roman Vagabunden des Alls als E-Book erschienen. Die gedruckte Ausgabe soll in den kommenden Tagen folgen.


Hi Angela! Herzlichen Glückwunsch zum ersten professionell veröffentlichten Buch! Sag mal, ist das dein erstes Interview?

Ja, allerdings.

Oh, welche Ehre! Nervös?

Hm hm hm, schon ein bisschen.

Wie fühlt sich das an, nach so vielen Jahren als Fanfiction-Autor ein eigenständiges Werk bei einem Buchverlag veröffentlicht zu haben?

Es fühlt sich an, als wäre ich nach einem langen Kampf endlich am Ziel angelangt. Vor drei Jahren wäre ich nicht einmal auf die Idee gekommen, dass ich das Zeug dazu hätte, in einem richtigen Verlag ein Buch zu veröffentlichen. Dieses Selbstbewusstsein musste sich erst entwickeln, wahrscheinlich, weil ich mich auch in der Schule nie als einen „Schriftsteller" gesehen habe. Es gab andere, die besser in Deutsch waren als ich. Und da hat mir die Fanfiction und das Feedback, das man dabei bekommt, auf jeden Fall geholfen.

Worum geht es in deinem Erstlings-Roman?

Im Herzen ist Vagabunden des Alls eine Schatzsuche. Die vier Protagonisten sind anfangs am Boden angelangt. Ihr Leben ist im Sand verlaufen und sie können nicht mehr viel damit anfangen. Sie sind Vagabunden geworden. Die Suche nach dem geheimnisvollen Raumschiffwrack gibt ihnen ein neues Ziel, nach dem sie ihr Leben ausrichten können, etwas anderes, als die alten Konflikte aus der Vergangenheit. Aber diese Flucht gelingt nicht so, wie sie es sich vorstellen, da auch andere den Schatz heben wollen, und schließlich werden sie von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt.

Worin unterscheidet sich Vagabunden des Weltalls von den Fanfictions, die du bisher verfasst hast?

He, Vagabunden des Alls, wenn ich bitten darf! An dem Titel habe ich lange gefeilt.

Ups, mea culpa. Aber zurück zur Frage.

Es gibt einige Unterschiede. Bei den Fanfictions arbeite ich meist mit Figuren, die bereits zuvor existiert haben. Das hat seine eigenen Herausforderungen, da man gleichzeitig versuchen muss, das Original zu treffen, und es zu erweitern. Für Vagabunden musste ich hingegen quasi bei Null anfangen. Ich habe die Figuren von Grund auf eigenständig aufgebaut, ebenso wie die Welt. Das ist ebenfalls fordernd, da man sich nirgends „anhalten" kann. Man muss von seinem Konzept überzeugt sein, es entwickeln können und neue Ideen damit in Einklang bringen.

Fanfictions zu schreiben ist also einfacher?

Wenn ich ja sage, ist das wohl provokant, oder? Ich sage trotzdem ja. Es ist meiner Ansicht nach schwieriger, etwas ganz Neues zu erschaffen, als etwas bereits Bestehendes zu benutzen und zu verändern.

Hey, du bist jetzt Profi-Autor! Es ist dein verdammter Job, provokant zu sein! ;-) Apropos Fanfictions, woher stammt eigentlich das Pseudonym „Pevra", das du dir für deine Fanfiction-Geschichten zugelegt hast?

Das stammt aus meinen „Mary Sue"-Zeiten*. Ich habe mit vierzehn ganz schön krankes Zeug geschrieben und Pevra war meine Hauptprotagonistin. Teile von Pevras Persönlichkeit sind in dem gleichnamigen Charakter auch in Vagabunden weiterverwendet worden. Auch den Elde aus Vagabunden des Alls hat es damals bereits gegeben und Elemente der Welt. Ich habe also ein wenig von mir selbst geklaut. Aber keine Sorge, Vagabunden ist deutlich erwachsener als es „Mysterien auf Zolk" jemals war.

Seit wann, hast du gesagt, schreibst du?

Seit ich vierzehn bin, obwohl, eigentlich habe ich dazwischen viele Jahre Pause gemacht. Wieder mit dem Schreiben angefangen habe ich dann 2009. Erst danach habe ich mich auch für die Schreibtechnik interessiert.

Und wie bist du dazu gekommen?

Völlig per Zufall. Ursprünglich habe ich nur ungern geschrieben, der Deutschunterricht hat mich wenig interessiert. Unter uns: So manches Buch, das wir in Deutsch lesen sollten, habe ich nicht angerührt. Aber dann konnte eine Freundin bei einer Schreibwerkstatt nicht mitmachen, und hat mich gefragt, ob ich sie vertreten möchte. Als ich das erste Mal frei geschrieben habe, also ohne vorgegebenes Thema, war das wie eine Erleuchtung. Na ja, ich könnte jetzt über Schicksal und Gott schwafeln, aber das lasse ich lieber.

Dein Werk ist ja allgemein sehr Science Fiction- und speziell eher Star Wars-lastig. Beides gilt gemeinhin ja eher als Männer-Domäne. Was fasziniert dich an Star Wars?

Star Wars ist einfach eine coole Kombination. Es ist Space-Opera, die das Opera im Namen ernst nimmt, also mit einem Schwerpunkt im Charakter-Drama. Tja, und dann noch die coolen Raumschiffe, Laserwaffen, lustige und interessante Charaktere, exotische Welten … die perfekte Mischung. Ich weiß nicht, warum Science-Fiction so eine Männerdomäne ist, aber einen Verdacht habe ich schon. In vielen Büchern wird leider kaum auf das Soziale und Gesellschaftliche eingegangen, dabei ist gerade das interessant. Was geschieht mit der Gesellschaft, wenn wir jeden Tag mit fremden Lebensformen interagieren müssen? Sehr spannend.

Wenn ein neues Pevra-Werk herauskommt, weiß man vorher nie, was einen erwartet. Da gibt es Drama, Komödie, Parodie, Action, sogar eine Geschichte, die ausschließlich aus Innerem Monolog besteht. Die meisten Autoren haben einen Stil, den sie vielleicht weiterentwickeln, im Wesentlichen aber durchhalten. Woher kommt deine unglaubliche Vielseitigkeit?

Tja, ich kann einfach alles! Scherz beiseite, ich probiere einfach gerne neue Sachen aus, das ist bei meinen Kochexperimenten auch nicht anders. Dazu kommt, dass ich Abenteuergeschichten bevorzuge, die in sich ja schon ein Genremix sind. Ein gewöhnliches Abenteuer setzt sich schon aus den Komponenten Drama, Action und Humor zusammen, und manchmal kommt sogar was dazu. Kein Wunder also, dass ich als großer Abenteuerfan eine abwechslungsreiche Mischkost bevorzuge, sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen.

Gibt es dennoch einen roten Faden, der sich durch dein Werk zieht? Etwas, das du werkübergreifend mitteilen möchtest? Oder ist diese Vielseitigkeit Ausfluss spontaner Ideen beziehungsweise aktueller Stimmungen?

Na, das will ich doch hoffen. Meine Geschichten zeichnen sich durch einen flotten Erzählstil aus. Wenn ich dramatisieren möchte, wird mein Stil oft elliptischer und blumiger, enthält auch mehr absichtliche Wortwiederholungen. Außerdem verwende ich gerne direkte Szeneneinstiege. Meine Charaktere sind mir heilig, und ich glaube, das merkt man meinen Geschichten auch an. Ich versuche meistens, eine tiefere Ebene zu erreichen. Mitteilen möchte ich die verschiedensten Dinge, aber eine Botschaft steht doch über allen anderen, und das ist die der Toleranz. Ich finde Intoleranz scheiße. Jede Lebensform ist etwas wert, selbst wenn ihr Gehirn aus grünem Matsch oder Drähten bestehen sollte. Wir sind nicht unser Aussehen.

Und wie gehst du handwerklich an deine Arbeiten heran? Mit genauem Masterplan im Kopf oder auf Papier oder schreibst du einfach spontan drauflos und siehst, wie die Sache sich entwickelt?

Je nachdem. Eine Kurzgeschichte fetz ich auch einfach mal runter. Bei einem Roman entwickle ich üblicherweise die Figuren und den Grobplot voraus. Ich notiere mir einfach alles, was mir einfällt, in ein Notizbuch, in das ja niemand reinschauen darf. Und wenn doch gibt es abgehackte Finger.

Autsch! Bedienst du dich eigentlich eines Tricks, um deine Kreativität zu entfalten, zum Beispiel so etwas wie tibetische Mönchsgesänge vor dem Frühstück?

Immer wenn ich auf dem Topf sitze … nein. Ich habe mir so angewöhnt, an meine Geschichten zu denken, dass ich eine Art Autosuggestion entwickelt habe. Ich muss nur eine Weile grübeln und mir fällt etwas ein. Meistens aber zu den falschen Geschichten.

Von welchem deiner eigenen Werke würdest du sagen, dass man darin die wahre Angela erkennen kann?

Du meinst ein Selbstinsert**? Nein, mache ich nicht. Die wahre Angela kommt in ihren Figuren natürlich vor, das ist klar. Aber nur häppchenweise.

Liest du selbst auch viel?

Ja, wobei ich früher mehr gelesen habe, war eine richtige Leseratte. Jetzt lese ich viel langsamer und selektiver, ich finde, dann genießt man mehr.

Drei Bücher, die man deiner Ansicht nach unbedingt gelesen haben sollte?

Du hast es in die Liga der Profis-Schriftsteller geschafft. Welche Tipps würdest du einem Jungautor geben, der auch dorthin kommen möchte?

Niemals aufgeben. Und am eigenen Schreibstil feilen. Sich selbst treu bleiben.

Welche anderen Projekte hast du noch auf deiner Liste?

Ich habe noch viele Science-Fiction Geschichten, die ich gerne anbringen würde. Derzeit sieht es für „Rebellion der Synthetiker" am besten aus, eine Geschichte, die sich mit der Dynamik einer Revolution beschäftigt.

Angela, wir danken dir für dieses Gespräch!



Wer sich für das Buch oder die Autorin interessiert, findet hier weitere Infos:
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